Aus Paulas Schreibtagebuch: „Warum schreibst du keine Fantasy?“

Guten Tag,

 

dass im Blog Spubbles 2.0 gestern der erste der beiden Artikel über das Fantasygenre im Selfpublishing veröffentlicht wurde, hat mich veranlasst über die Frage, die im Titel steht und mir häufiger schon gestellt wurde, nicht zum ersten Mal nachzudenken.

 

Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass ich überhaupt keine Vorbehalte gegen das Genre habe. Fantasy war und ist ein „ausgewachsenes“ Genre der Literatur, dessen Autoren schon häufig Romane und Erzählungen von sehr guter Qualität geschaffen haben. Gute Unterhaltung ist immer auch eine große Kunst. Und in vielen Punkten wirkt Fantasy einfach nur leichtgewichtiger als sie in Wirklichkeit ist.

 

Ich schere mich nicht um die Frage nach E- und U-Literatur. Und zu meinen Lesefrüchten gehörten auch Fantasyromane und zwar nicht nur die, die im Trend lagen oder liegen. Ein Roman, der mir durch die Lektüre eines Blogs in die Hände gefallen ist, ist z. B. im Zeichen der Jägerin von Neko Kittycat. Den könnt ihr unter https://www.amazon.de/Im-Zeichen-Jägerin-Neko-Kittycat-ebook/dp/B015AAYKZA/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1502958949&sr=8-1&keywords=Im+Zeichen+der+Jägerin,+Neko+Kittycat finden.

 

Dass ich selbst keine „reine Fantasy“ schreibe, hat auch nichts damit zu tun, dass ich keine oder nur eine geringe Vorstellungskraft habe. Nicht umsonst war ich in Kindheit und Jugend als phantasierend verschrien. Obwohl ich mich recht schnell als Leserin nicht nur mit Zauberern, fabelhaften Tieren et c. beschäftigte, kamen phantastische Elemente in meinen Spielen und Erzählungen häufig vor. Mit sechzehn Jahren hatte ich die Gewohnheit den jüngeren Kindern in meiner Internatsgruppe jeden Abend eine phantastische Fortsetzungsgeschichte zu erzählen. Immer, wenn die Kleinen dann im Bett waren, schrieb ich das, was ich erzählt hatte, auf. So entstand der erste und einzige Fantasyroman von mir, die Suche nach dem Rubin der Liebe.

 

Allerdings beging ich den Fehler Michael Ende zu lesen, nachdem ich in den Herbstferien mein erstes Werk nachbearbeitet hatte. Und ich befand mich selbst als zu Farben- und phantasielos für dieses Genre, nicht beachtend, wie viel Erfahrung und Wissen man auch für eine Fantasygeschichte braucht, wenn sie von guter Qualität sein soll.

 

Diese negative Erfahrung ist aber auch nicht der Grund, warum ich selbst keine Fantasyromane schreibe. Da ich, wie ich es schon geschrieben habe, auch deshalb schreibe, weil ich noch Fragen habe, mich wundern und über das staunen kann, was ich erlebe, ist der einfache Grund dafür, dass ich keine Fantasygeschichten verfasse, ganz einfach der, dass sich mir Fragen stellen, denen ich mich immer wieder stelle, die zu diesem Genre nicht passen. Und eine der immerwiederkehrenden Fragen lautet: „Wie viel Zeit und Raum lässt die faktische Realität für Magie und magische Vorstellungen?“

 

An diesem Punkt kann man natürlich einwenden, dass die Magie des Schreibens, der Bücher oder von farbigen Zeichen, wie sie auch in meinem Roman Felicitas vorkommen, durchaus bekannte Bestandteile von Fantasygeschichten sind, und dass es in Fantasyromanen häufig vorkommt, dass magische und die faktische Welt miteinander verknüpft in der Geschichte existieren. Beispiele dafür sind z. B. Harry Potter oder Tintenherz. Doch im phantastischen Genre haben diese Verknüpfungen andere Bedeutungen, Zwecke und Gewichtungen als im Genre des magischen Realismus oder der Mystery. So werden die Helden der phantastischen Bücher oft in eine eigenständige, magische Welt hineingezogen, zumindest zeitweilig. Die Magie und Übersinnlichkeit, wie sie in Felicitas beschrieben wird, ist keine vollkommen andere Welt als die der faktischen Realität des alltags, sie ist nicht im selben Maße geheim wie die magischen Welten in Fantasyromanen, obwohl auch diese Magie ihre eigenen Gesetze und Strukturen hat. Ihre Regeln und Strukturen aber auch ihre Eigenständigkeit steht in vollkommen anderen Beziehungen zu den Aspekten der faktischen Realität als Fantasywelten. Diese magischen und übersinnlichen Aspekte müssen, um es einmal etwas plump auszudrücken, „ganz anders mit der Alltagswelt auskommen“ als es bei den neuen Welten der Fantasy ist. Das macht sie nicht arm an interessanten Phänomenen und Gestalten. Und so werde ich niemals alle Antworten auf meine Frage und die Fragen, die sich aus dieser Frage ergeben, finden. Das gilt auch vielleicht sogar gerade für die Felicitasromane. Einige Antworten auf die Frage, wie viel Zeit und Raum die faktische Realität magischen Aspekten und Vorstellungen lässt, findet ihr im ersten Teil des Felicitasprojekts, z. B. bei Amazon unter https://www.amazon.de/dp/3745085450 oder zum Hören auf

http://www.xinxii.com/felicitas-p-375730.html..

 

Liebe Grüße

 

Paula Grimm

 

 

Autor: PaulaGrimm2412

Paula Grimm ist das Pseudonym für meine Arbeit als Autorin. Ich wurde am 24. Dezember 1965 in Issum im Kreis Kleve geboren, bin seit Geburt vollblind und ursprünglich Diplompädagogin von Beruf. Seit Oktober 2004 lebe ich wieder am linken Niederrhein, war freiberufliche Lebensberaterin und Webtexterin für unterschiedliche Schreibbüros und Webportale und bin seit August 2016 offiziell freiberufliche Autorin. Ich bin prosaisch. Aber treibe es bezogen auf Prosatexte thematisch und stilistisch bunt.

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