Aus Paulas Schreibtagebuch: Über die Werbung – „Ich will ‚raus!“

Guten Tag,

seit Tagen treibt mich wieder das Thema Werbung um. Und die Werbung vor allem die Eigenwerbung ist für Autoren und Selfpublisher ein unendlich wichtiges und vielseitiges Thema. Damit wird wohl keiner endgültig fertig. Nicht nur Selfpublisher müssen den Großteil der Werbung selbstständig erledigen. Auch Autorin müssen den wesentlichen Teil der Promotion selbstständig machen. Auch sie halten ihren Buckel hin und stehen für das gerade, was bezogen auf die Präsentation ihrer Werke betrifft.

Online präsent zu sein ist inzwischen eine der großen Aufgaben im Bereich der Buch- und Eigenwerbung. Das Bisschen, was ich bezogen auf die Promotion meiner Bücher schon geschafft habe, habe ich den Dingen zu verdanken, die ich im Netz gemacht habe. Bloggen, die sozialen Medien, die Präsenz bei den Buchportalen, haben schon etwas gebracht. Allerdings geht da noch mehr. Und es ist alles noch nicht aus einem Guss. Darüber hinaus müssten jetzt auch neue Impulse kommen und mir fällt nichts mehr ein, was ich noch zusätzlich selbst tun könnte. Heißt selbstständig sein nicht auch selbst zu entscheiden, an welcher Stelle Hilfe von außen notwendig ist, selbst zu erkennen, wo die eigenen Grenzen sind?

Onlinepräsenz bedeutet, eine größere Palette audiovisueller Darstellung im Netz und zwar nicht an allen Orten aber doch an vielen richtigen Stellen. Damit ich von „außen“ kompetenten Rat bekomme, habe ich http://www.stagecat-booking.de angeschrieben, ob diese Agentur, die sich auch auf die Vermittlung und Organisation von Lesungen spezialisiert hat, zu einer Zusammenarbeit mit mir bereit wäre.

Bis Dienstag wusste ich überhaupt nicht, dass es Agenturen gibt, die sich auf die Betreuung von Autoren und Selfpublishern bezogen auf Lesungen und Buchpräsentation spezialisiert haben. Das gehört normalerweise zu den Aufgaben von Literaturagenten und Verlagen. Auch http://www.diekulturmacherin.de bietet einen ähnlichen Service an. Wenn sich etwas tut, werde ich in diesem Blog ausführlich über die Kooperation mit dem Unternehmen berichten, das übrigens auch Crowdfunding für Buchprojekte anbietet. Diese Dienstleistung heißt Schwarmbuch.

Bei angemessener Onlinewerbung, die durch vielseitige Präsentationen im Web gestaltet sein sollte, geht es selbstverständlich um Informationen für Leserinnen und Leser. Es geht aber auch um die Kommunikation mit Medien, z. B. mit Journalisten. Zur Onlinewerbung gehört auch eine sorgfältig gestaltete Pressemappe, die online für Redaktionen unterschiedlicher Medien verfügbar sein sollte. Dazu veröffentlichte Matthias Matting gestern Nachmittag einen Beitrag in der Selfpublisherbibel, der sieben Tipps für die Erstellung einer Pressemappe enthält; http://www.selfpublisherbibel.de/autoren-tipp-wenn-journalisten-anfragen-sieben-tipps-zu-ihrer-pressemappe/.

Auch bezogen auf die Erstellung meiner Pressemappe werde ich Hilfe benötigen. Denn es geht dabei vor allem um eine angemessene visuelle Gestaltung, deren Ausführung ich mir nicht allein zutraue. Schon die Auswahl der passenden Fotos ist im Blindflug eigentlich nicht möglich. Und die Bilder sollen ja auch noch entsprechend ordentlich und wirkungsvoll positioniert werden.

Filme müssen wohl sein. Und ich bin inzwischen bereit mich auch darauf einzulassen. Aber selbst und allein mache ich in diesem Bereich nichts mehr. Wer mich als abschreckendes Beispiel für misslungene Filme verwenden will, wird hier fündig:

Über den Felicitasroman.

Doch, obwohl sie sehr wichtig ist, ist die Onlinewerbung nur ein Teil gelungener Werbung. Dass ich auf der Stelle trete, und dass es nicht vorangeht, ist auch darauf zurückzuführen. dass ich bislang noch keine „außerwebinarischen“ Präsentationsformen nutze, Lesungen vor allem. Mir ist bewusst, dass ich alles andere als eine „geborene Rampensau“ bin. Aber ich bin gesellig, lese gern vor und unterhalte mich gern life vor allem über Literatur. „ich will ‚raus aus der bloßen Webexistenz als Autorin. Und ich will ‚rein ins Gespräch mit Leuten an verschiedenen Orten.“

Vorlesen muss ich wieder üben. Denn ich hatte lange nicht die Gelegenheit dazu. Und eine größere Anzahl von Menschen um mich her macht mir durchaus Angst. Aber vor allem weiß ich, dass ich mit der Suche nach geeigneten Orten und der Organisation von Lesungen wirklich überfordert bin. Ich hoffe auf die Hilfe der Agentur Stagecat Booking. Und ich lasse mich gern einladen, wenn jemand, der hier mitliest, eine Idee für eine Veranstaltung hat.

Liebe Grüße

Paula Grimm

Aus Paulas Schreibtagebuch: Geduldig und lernwillig meinen Schreibtraum verwirklichen

Guten Tag,

die heutige Eintragung in mein Schreibtagebuch wurde von der Blogparade

http://abenteuerhomeoffice.at/2017/07/selbstaendigkeit-blogparade/ inspiriert. Und ich habe durchaus Grund immer wieder über das Abenteuer Homeoffice nachzudenken und mich zu fragen, was ich hätte besser oder zumindest anders machen können, und was ich auf keinen Fall hätte anders machen dürfen. Denn ich bin freie Autorin und in meinem Homeoffice tätig. Selbst Bücher und andere Texte zu schreiben ist von Kindesbeinen an mein Traum Und ich weiß schon sehr lange, das gilt:

http://www.visualstatements.net/visuals/visualstatements/unsere-traeume-koennen-wir-erst-dann-verwirklichen-wenn-wir-uns-entschliessen-daraus-aufzuwachen/. Und da ich diese Weisheit kannte, als ich wirklich begann, mein erstes Buch zu schreiben, war es für mich kein Problem aufmerksam und geduldig zu arbeiten. In mancher Hinsicht hatte ich genug Wirklichkeitssinn. So war mir von Anfang an klar, dass ich nicht vom Schreiben würde leben können, zumindest für längere Zeit nicht. So arbeitete ich zunächst als Webtexterin für verschiedene Schreibbüros und Internetportale und blieb auf Arbeitssuche, nachdem ich die Arbeit als Webtexterin aus mehreren Gründen hatte aufgeben müssen.

Hätte ich im Jahr 2014 schon gewusst, wie unrealistisch es ist, mit Büchern, die abseits der beliebten Genres aber auch auf Nebenpfaden der „ernsthaften Literatur“ angesiedelt sind, einen Verlag zu finden und wie schlecht die Behandlung bei den so genannten Druckkostenzuschussverlagen ist, hätte ich nach dem ersten Versuch mein Buch Orca selbst zu veröffentlichen, nicht gleich das Selfpublishing aufzugeben. Ich hätte mich damals nie auf ein „Tauschprojekt“ einlassen dürfen. Denn die Kollegin arbeitete nicht zuverlässig, was das Korrektorat betraf. Da kauft man sich besser die entsprechenden Dienstleistungen, auch wenn man dafür sparen muss.

Von dem Traum jemanden zu finden, der mich von Anfang bis Ende bei einem Buchprojekt begleitet, ließ sich nicht verwirklichen, sodass ich mich im Juni 2016 dazu entschloss Selfpublisher für den ersten Teil meines Felicitasromans zu werden.

Mir war von Anfang an bewusst, dass ich mir für bestimmte Aufgaben Hilfe suchen musste, und dass ich durch mein Erbe eine einzigartige Chance bekommen hatte. Ich wusste ebenfalls, dass es bezogen auf die Dienstleistungen nicht wenige schwarze Schafe gibt, dass ich mich auf mein Gefühl und meinen gesunden Menschenverstand würde verlassen müssen. Ich hätte nichts besser machen können bei der Suche nach Korrektorat und Coverdesign. Und ich nahm mir dafür genug Zeit. So fand ich z. B. Mira Alexander http://www.miralexander.de, die die Cover aller Buchversionen erstellte. Sie hat nicht nur für die Cover sondern auch die gesamte Buchgestaltung besorgt und mir viele nützliche Tipps gegeben.

Die Auswahl der Cover war für mich ein besonderes Problem, da ich vollblind bin. Und auch das hätte ich meines Erachtens nicht besser machen können. Denn um eine gute Wahl zu treffen, ließ ich die Leser meines Blogs https://www.felicitasblogblog.wordpress.com über das Cover abstimmen. Es wird zwar auch Leser geben, denen die Graphik nicht gefällt, aber man kann es nie allen recht machen.

Auf eine Sache möchte ich noch gern hinweisen. Es gibt vermutlich bei jedem Selbstständigen auch Dinge, die er hätte gar nicht anders machen können. So konnte ich nicht wissen, dass ich mein Buch von einem Portal an eine andere Stelle umziehen lassen musste. Denn die Bedienung der Buchverwaltung hatte sich derart geändert, dass ich sie gar nicht mehr im Blindflug machen konnte. Ich hoffe, dass sich die Arbeitsweise bei http://www.xinxii.com und http://www.neobooks.com nicht so grundlegend ändert, dass ich gar nicht mehr zurecht komme.

Wenn ich gewusst hätte, wie wenig andere Leute die Arbeit von Menschen im Homeoffice nehmen, ich hätte mir gleich feste Arbeitszeiten gesetzt. Denn ein auswärtiges Büro kann ich mir nicht leisten. Es hat sich als gut erwiesen den Vormittag für die Arbeit zu reservieren, z. B. Privatanrufe strikt abzuweisen. Denn anders lernen es die meisten Leute nicht darauf Rücksicht zu nehmen, dass auch „Heimarbeit“ Arbeit ist und man für diese Arbeit auch Arbeitszeit benötigt.

Hätte ich gewusst, dass bezogen auf die Werbung gilt, dass viel nicht unbedingt viel bewirkt, hätte ich mir für die Werbung auch nur bestimmte Zeiten eingerichtet, sodass ich mich nicht verzettelt hätte, mein Werbekonzept nicht so oft umgestoßen hätte und von Anfang an nur das getan hätte, was ich kann, ohne „großartigen“ Möglichkeiten im vorauseilenden Gehorsam nachzutrauern.

„Und was ich noch zu sagen hätte, dauert noch nicht mal eine Zigarette!“ Denn hier geht’s lang zu meinem Buchladen, wo Leserinnen und Leser fündig werden, die keine Angst vor großen Mädchen mit großen Lebensgeschichten haben, und die es mysteriös mögen, die hartgesotten sind:

https://www.paulagrimmsschreibwerkstatt.de/buchladen/.

Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit und viel Erfolg mit eurem Homeoffice!

Liebe Grüße

Paula Grimm

 

P. S.: Und wenn ich nicht gewusst hätte, wie interessant und lehrreich mein Abenteuer Homeoffice als freie Autorin ist, hätte ich mich nie auf diese spannende Reise gemacht! 😉

Einer Mutter Gedanken zu Flucht und Vertreibung: Mutter, Mutter, wie weit muss ich reisen?

‚nabend zusammen,

was Ihr in diesem Artikel lest, sind Gedanken zu Flucht und Vertreibung, die ich mir anlässlich der gegenwärtigen Situation und bezogen auf die Tatsache gemacht habe, dass meine Mutter, die auch ein Flüchtlingskind war, gestern 81 Jahre alt geworden wäre. – Ziemlich provisorisch das und vielleicht auch anmaßend, was sie mir hoffentlich nachsieht!

Mutter, Mutter, wie weit muss ich reisen?

Nennt mich Maria. Denn auch das ist einer meiner drei Vornamen. So wurde ich zu Lebzeiten nicht gerufen oder genannt. Aber für diese, meine Zwecke wird es reichen. Mir ist es gleichgültig, ob Ihr das, was ich denke, gut findet, nachvollzieht oder bedeutsam findet. Ich habe ein, nein, viele, ernste Worte mit Euch Nachgeborenen, wie man so sagt, zu reden. Aber auch für die aus meiner Generation, die noch leben, sind diese Zeilen bestimmt. Mir geht es um Flucht und Vertreibung.

Wenn ich die Bilder sehe, die millionenfach zweidimensional und lautstark kommentiert in Echtzeit oder doch fast in Echtzeit um die Welt gehen, dann kommt ziemlich bald ein Augenblick, in dem ich die Augen schließe und mir die Ohren zuhalte, natürlich bildlich gesprochen. Und es stimmt natürlich, dass ich mich so gegen einen Teil des Elends verschließe. Aber anders als zu Lebzeiten ist das kein Ablenkungsmanöver. So kann ich klarer sehen, fühlen, hören und denken den je. Und diejenigen, die sich eine Auszeit für die Arbeit in ihrem Garten, die Schaffung eines gemütlichen Heims, in einem Verein etc. nehmen und nicht den jüngsten Schreckensmeldungen nachjagen, sind häufiger, als bestimmte Meinungsmacher Glauben machen wollen, nicht diejenigen, die nicht helfen, die unbarmherzig sind und vertreiben Menschen weiter treiben wollen. Obwohl die Mentalität „mein Haus, meine Selbstgerechtigkeit, mein Auto!“ natürlich auch gibt. Doch der Schluss, dass diejenigen, die ihren Garten und ihre Tiere pflegen und voller Hingabe ihre eigene Marmelade kochen, weltvergessen „nur ihr eigenes Süppchen kochen“, ist falsch. Gefährlich für die Menschlichkeit, für die Veränderung der Welt sind vor allem diejenigen, die die Zeit die andere Menschen mit kreativen oder familiären Aufgaben verbringen, damit vertun, dass sie darüber lamentieren, wie es alle anderen zu machen haben, was zu tun ist, wie man gefälligst denken soll usw. Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei sterben nicht aus und bringen viele Menschen um ihr Heim und Leben. Und sie verhindern notwendige Veränderungen, die allen Kreaturen auf der Welt also auch den Menschen helfen. Diese Selbstgerechtigkeit und Besserwisserei ist geprägt von einer bestimmten Art der Häme, der Häme, die als Pandemie für Geist und Seelen weltweit grassiert. Wer die Schuld an allem Elend einfachen und genügsamen Menschen unterschieben will, weil sie nichts für den „großen Wurf“ tun, der die Welt verbessert, kann das bezogen auf mich gern tun, denn ich stehe dazu, nach dem Grundsatz gelebt zu haben: „Die Dummen hetzen, die Klugen warten, die Weisen gehen in den Garten!“ Und das habe ich gemacht, obwohl ich allzu gut wusste, wie leicht das alles verloren gehen und vernichtet werden kann. Denn die getrockneten Pilze und die Nüsse, die meine Großmutter für den Winter 1944.1945 als Vorrat angelegt hatte, blieben, nachdem wir unser Zuhause in Freimarkt im Kreis Heilsberg verlassen mussten, nur zwei Tage in unserem Besitz. Der kleine wagen, auf dem die Vorräte und meine kleineren Geschwister waren und die Vorräte wurden ihr mit Waffengewalt abgenommen.

Meine Befassung mit dem Thema Flucht und Vertreibung hörte zu Lebzeiten nicht auf und hat auch jetzt noch lange, vielleicht sogar nie, ein Ende. So sehr sie sich auch verändern mag, fängt sie doch immer mit einer scheinbar harmlosen Szene, die sich viel später, 28 Jahre, nach unserer Flucht zugetragen hat. Ihr kennt doch bestimmt das Spiel: „Mutter, Mutter, wie weit darf ich reisen?“ Das haben meine Kinder auch gespielt. Und im Sommer des Jahres 1973 wurde ich Zeugin von dem, was passierte, als meine Töchter dieses Spiel mit Kindern aus der Nachbarschaft spielten und eines meiner Kinder fragte: „Mutter, Mutter, wie weit muss ich reisen?“ Sie verbesserte sich zwar schnell, indem sie die Frage so wiederholte, wie es die Spielregel besagt: „Mutter, Mutter, wie weit darf ich reisen?“ Aber das nutze ihr nichts. Sie wurde von dem Nachbarkin, das die Mutter spielte, damit bestraft, dass sie nur einen Gänseschritt machen durfte. Und jedes Mal, wenn mir das einfällt, frage ich mich: „Wie viele Menschen sind jetzt auf der Flucht?“ Die Zahlen ändern sich. Und ob man sich auf sie verlassen kann oder nicht, es sind immer mehr Menschen auf der Flucht als es Urlaubsreisende gibt. Da bin ich mir sicher.

Damals traf mich der Geistesblitz, dass die Frage meiner Tochter auch etwas damit zu tun hatte, dass Flucht und Vertreibung ein Thema war, obwohl sie damals noch so klein war, dass wir nicht darüber gesprochen hatten. Sie war für längere Zeit in einem Krankenhaus gewesen, dass weit von unserem Wohnort entfernt war. Es ist nicht das Gleich und auch nicht das Selbe, was wir auf der Flucht erlebt haben. Aber eine Entwurzelung und Vertreibung von dem Platz, an den man gehört, ist es doch. Und wenn man es genau betrachtet, hat niemand von uns das Selbe erlebt wie ein anderer Flüchtling. Und diese unerbittliche Regel gilt immer noch. Und obwohl das Erleben ein vollkommen Anderes war, war da doch eine solide Grundlage dafür, miteinander zu sprechen sich im wahrsten Wortsinn miteinander zu verständigen. Wir wurden uns in vielen Dingen einig. Das geschah, obwohl wir später nur ab und zu über die lückenhaften Erinnerungen gesprochen haben. Alles braucht eben seine Zeit. Und wir waren, wie ich jetzt weiß, klug und liebevoll genug, um keinen falschen Zwang aufeinander auszuüben. Vielleicht hat sie mir anfangs keine Vorwürfe gemacht, weil ich ihr bezogen auf ihre eigene Entwurzelung nicht so geholfen habe, wie eine „gesunde“ Mutter es tut, weil sie sich nicht getraut hat mich zu verletzen. Aber ich bin mir schon lange sicher, dass sie keinen Vorwurf gegen mich erhebt, weil sie auf die ihr eigene Art begreift, dass es mir nicht anders möglich war. Das hat Gott sei Dank funktioniert. Aber das ist nicht selbstverständlich. Und auch für die Menschen, die jetzt auf der Flucht sind, können nicht davon ausgehen, dass die Verständigung über das, was von den Folgen von Flucht und Vertreibung bleibt, so gut als möglich funktioniert. Und die Erfahrungen von Flucht und Vertreibungen werden immer viel mehr als nur einen blauen Fleck auf der Seele als Spur hinterlassen. Denn Menschen werden zurückgelassen, bleiben auf der Strecke. Wir haben uns anvertrautes Leben, eine Ziege, Gänse und Katzen zurückgelassen. Wir haben erlebt, wie unser kleiner Cousin, unsere jüngste Schwester und unser kleiner Bruder gestorben sind. Wir haben miterleben müssen, wie auf Schiffe mit Flüchtlingen geschossen wurde. Und es hört bis heute nicht auf, dass Menschen auf der Flucht zu Fuß gehen und versuchen auf Schiffen von dem Land wegzukommen, auf dem sie nicht mehr erwünscht sind, auf dem sie nicht bleiben dürfen.

Unterweisen war ein Thema in unserer Familie. Ich wurde im September 1934 in Freimarkt im Kreis Heilsberg geboren und war die Älteste von neun Kindern meiner Eltern. wir wohnten an einer Bahnstrecke, denn mein Vater und die meisten anderen meiner Verwandten arbeiteten bei der Reichsbahn. Der Zugang zu diesem Transportweg hat uns nichts genutzt. Genauso wenig wie die Tatsache, dass mein Vater nicht in der Partei war. Er wurde mit einem Zug, auf dem er Zugführer war, von den Russen verschleppt.

Wir waren nicht nur gezwungen Tiere zurückzulassen, die uns Menschen anvertraut waren. „Oh Land der dunklen Wälder und der Kristalle Seen!“ – Vor allem im Winter zeigte dieses Land seine raue Seite, seine harten Regeln. Und so zeigen die Landschaften Afrikas und anderer Weltteile gerade den Flüchtlingen ihre harten Bedingungen, Hitze, Staub und Trockenheit. Aber Wüste, Schnee und Meer sind an dem, was Menschen einander antun, unschuldig.

Es gibt viele Dinge, über die ich froh und dankbar bin. Gott sei Dank musste ich nach 1945 nie wieder fliehen. Denn als ich 1953 von Brandenburg in die Bundesrepublik reiste, haben meine Großmutter und zwei andere Menschen dafür gesorgt, dass es eine Ausreise und nicht wieder eine heillose Flucht war. Es ist mir erspart geblieben als Mutter mit kleinen Kindern oder als alte Frau auf der Flucht zu sein. Und ich freue mich über jeden Menschen, der fliehen musste und ein neues Zuhause findet. Aber wenn ich meine Augen schließe, meine Ohren zu halte, weil mir das Lamentieren über die Willkommenskultur zu laut wird und auf den Geist geht, wird in mir eine andere Frage laut. „Warum gibt es in der Zeit der Globalisierung keine Bleibekultur? Denn einen sicheren Platz zum Leben braucht jeder Mensch!“

In der Zeit unserer Flucht waren die Leute, zu denen wir kamen, oft auch sehr arm. Und es wurde auch aus Not gestohlen. Meine jüngere Schwester und ich haben mehr als einmal Brot geklaut. Aber machen wir uns nichts vor. Dei meisten Waffen, mit denen Leuten Nahrung, Kleidung und andere Habe abgepresst wurde, wurden nicht gefunden, sondern gehörten habgierigen Leuten. Denn Habgier, nicht Not, ist seit Menschengedenken eines der häufigsten Mordmotive. Das gilt auch für Massen- und Völkermord. Und wir müssen davon ausgehen, dass viele Mitbürger, die sich in den Regionen aufhielten, in denen wir heimisch waren, gab, die es gewöhnt waren zu stehen, zu vergewaltigen und zu töten. Sie hatten schon in der Zeit vorher und zwar mit „Rückenwind“ von staatlicher Seite geraubt, Menschen gequält und getötet. Und so ist es auch geblieben. Die Gewalt, die Menschen vertreibt, ist nach wie vor meist wie ein Pendel, das in eine Richtung geschlagen wird und in die andere Richtung zurückschlägt. Und immer war und ist es so, dass es Unschuldige trifft. Ein Mensch auf der Flucht war und ist ein Mensch zuviel, der auf der Flucht war oder ist. Es war und bleibt ein mörderisches Geschäft und ein ständiger Kampf um Leben und Tot. Wer anfängt oder nicht damit aufhört Vertreibung und Flucht von damals und heute gegeneinander zu vergleichen, aufzurechnen, um nichts tun zu müssen, nicht zu helfen, kein Verständnis zu zeigen, der sollte bedenken, dass sein persönliches Leid, seine persönlichen Verluste sowie das Leid und der Tod der geliebten Menschen, die er verloren hat, ebenso radikal subjektiv waren und sind, wie es das Leid, die Verluste und die Tode der Menschen sind, die heute fliehen. Wogegen das Pendel der Gewalt, das Flucht und Vertreibung bringt, sich damals wie heute der selben Maschinerie bedient. Angefangen bei den Gründen dafür, warum das Pendel angestoßen wird, bis hin zu den Gründen und der Hilflosigkeit, die die Bewegung des Pendels in Gang halten.

„Warum reißt die noch den Mund auf, obwohl ihr der Tot ihn ihr schon 2010 gestopft haben sollte?“ ich wünsche mir einfach, dass es besser wird. Die Flucht machte mich zu einem ängstlichen Menschen. Das gebe ich unumwunden zu. Aber Angst ist kein guter Berater. Sie ist nicht mehr als ein Warnsignal. Und man kann sich mit ihr auseinandersetzen. Dabei ist es mir passiert, dass ich nicht zu einem mutigen Menschen geworden bin, der seine Angst verloren hat. Aus der Entfernung zum Weltgeschehen, dass inzwischen mehr als fünf Jahre beträgt, muss ich sagen, dass ich mich so oft fremd gefühlt habe und mich aus der Distanz immer noch so viel befremdet, dass ich keine angst vor Fremden mehr habe nur noch vor fremdbestimmten Leuten, vor Hass, Hähme, Bosheit, Verleumdung und Habgier. Vor dem Tod muss ich keine Angst mehr haben. Geblieben ist das Entsetzen über jeden unnötigen vorzeitigen Tot. Doch ich habe schon zu Lebzeiten aufgehört die Toten zu zählen, die ich gesehen habe.

Aus Paulas Schreibwerkstatt: Heute „radioaktiv“ und mit Gutscheinen im Gepäck

Guten Tag Ihr Lieben, 

heute gibt es zwei besonders gute Gründe, über die sich das Schreiben in diesem Schreibtagebuch lohnt. Wer meine Arbeit und mich etwas näher und vor allem andeers als hier im Blog kennenlernen möchte, hat dazu heute Abend Gelegenheit. Denn heute bin ich als Autorin Paula Grimm on air. Ich bin Mitglied im Verein Blinde und Kunst und auf der Hauptversammlung im April wurde entschieden, dass wir mehr machen wollen als Kunstrezeption. Wir wollen etwas für die Blinden und Sehbehinderten tun, die selbst künstlerisch tätig sind oder es werden wollen. Da es auch einen Themenengpass bezogen auf die Radiosendung gab, die der Verein im Abstand von zwei Monaten im Freien Lokalradio Köln fahren darf, bin ich das „erste Opfer“ oder der erste Profiteur der Beschlüsse vom April. Das Interview mit mir machte Detlef Heiler, der auch durch die Sendung führt. Für den guten Ton sorgte Siegfried Saerberg. Was am Ende dabei herausgekommen ist, weiß ich auch nicht. Denn das Endprodukt habe ich auch noch nicht gehört. 

Wenn ihr nicht in Köln wohnt, wo man Lokalradio Köln über UKW empfangen kann, könnt ihr die Sendung ab 20.04 Uhr über Internetradio hören und zwar unter http://www.flok.de. Auf der genannten Homepage gibt es einen Link zum Radiostream. Ich wünsche euch gute Unterhaltung!

Und zur Feier des Tages kann ich euch mitteilen, dass es für die Ebookversion von Felicitas noch Gutscheine gibt. Es wäre jedoch nett, wenn diejenigen, die einen Gutschein ergattern können, eine Rezension auf Xinxii hinterlassen, nachdem sie das Buch gelesen haben. Herzlichen Dank im Voraus dafür!

 Und hier kommt der Gutscheincode: 92670BEA5F. Und hier geht’s lang zum Ebook bei Xinxii:

http://www.xinxii.com/felicitas-p-375280.html.

Liebe Grüße

Paula Grimm

Aus Paula Grimms Schreibtagebuch: Ein ganzes halbes Jahr bis zum Hörbuch

Guten Tag,

 

seit einigen Wochen ist das Hörbuch Felicitas jetzt schon veröffentlicht. Es ist an der Zeit ein Gesamtfazit zu ziehen, was die Publikation betrifft. Und es stimmt, was in der Überschrift steht, es dauerte ein ganzes halbes Jahr, bis es endlich so weit war.

 

Zunächst hatte ich vor die Sprecherarbeit selbst zu erledigen. Doch etwa nach drei Wochen, in denen ich mich mehrere Stunden lang mit dem Lesen und dem Aufnehmen abgemüht hatte, sah ich schließlich ein, dass mein Equipment nicht angemessen ist, und dass ich auch nicht die stimmliche Eignung habe, um ein ganzes Buch auf einen Tonträger zu bringen. Also begann ich eine geeignete Sprecherin zu suchen.

 

Eine Sprecherin sollte es für dieses Buchprojekt auf jeden Fall sein, obwohl ich auch bezogen auf Hörbücher nicht sexistisch bin. Weitere drei Wochen vergingen, in denen ich Webseiten von Sprecherinnen und Sprecheragenturen durchsuchte. Darüber hinaus gab ich bei http://www.machdudas.de und Ebaykleinanzeigen Suchanfragen auf. Ich hatte mir ein finanzielles und zeitliches Limit gesetzt. Reaktionen gab es viele. Bei 25 habe ich aufgehört zu zählen.

 

Allerdings waren nur wenige Sprecherinnen bereit mir eine kurze Hörprobe zur Verfügung zu stellen. Da ich in meinen Anzeigen dringend um eine Hörprobe gebeten hatte, fielen diese Sprecherinnen gleich heraus. Auch diejenigen, die „Phantasiepreise“ forderten, ohne Referenzen und/oder Sprachprobe zu geben, kamen gar nicht erst in die engere Wahl.

 

Am Ende waren’s nur noch drei. Birgit Arnold hatte mir Sprachproben zugeschickt, auch vom Felicitasprojekt, was gut möglich war, denn ich hatte in meiner Anzeige zu einer Textprobe verlinkt, damit die Sprecherinnen eine Entscheidungshilfe hatten und eine Ahnung davon bekamen, worauf sie sich überhaupt einlassen. Zu den beiden anderen Sprecherinnen brach der Kontakt irgendwie ab, als sie erfuhren, dass sie in die engere Wahl gekommen waren aber keinen direkten Zuschlag bekommen konnten.

 

Birgit Arnold entpuppte sich schnell als richtige Wahl. Sie arbeitete schnell und fleißig, nahm Anregungen und Verbesserungswünsche spontan auf und setzte sie zeitnah um. Hier geht’s lang zu einigen Proben ihrer Arbeit: http://www.sprecherin-birgit-arnold.de/neuigkeiten-stimmproben/.

 

Während wir bereits einige Zeit an der Lesung arbeiteten, suchte ich im Web nach einem Tonmeister. Schließlich war es Birgit Arnold, die mir Sebastian empfahl, den sie schon von anderen Projekten kannte. Hier geht’s lang zur Webseite von Sebastian: http://www.sebastian-schrage.de. Die eigentliche Arbeit am Audiobook dauerte etwa zwei Monate. Herzlichen Dank an Birgit und Sebastian!

 

Wenn ich schon die Kröte schlucken musste, das Hörbuch nicht selbst lesen zu können, tat es mir gut letztendlich zu bestimmen, wie es gemacht wurde. Und es freut mich nach wie vor, wie gut die Zusammenarbeit funktionierte.

 

Was mich ebenfalls freut, ist, dass ich eine günstige Möglichkeit gefunden habe, das Audiobook zu veröffentlichen, dass es als ungekürzte Version verfügbar ist und für unter 16 € erhältlich ist. Denn die Auswahl des Hörbuchanbieters war auch nicht einfach.

 

Es gibt inzwischen viele private Tonstudios und Internetportale, die die Nachbearbeitung von Tondokumenten anbieten, geeignetes Equipment vermieten, Studios für Hörbuchproduktionen zur Verfügung stellen und Audiobooks zum Verkauf anbieten und distribuieren. An die Privatanbieter traute ich mich nicht heran. Darüber hinaus ist es auch so, dass die Verkaufsmöglichkeiten bei den meisten Privatunternehmen nicht so gut sind.

 

So kamen http://www.feyr.com, http://www.abod.de und http://www.xinxii.com in die engere Wahl. Ein wichtiger Grund, warum es schließlich Xinxii wurde, war, dass ich Felicitas dort schon als Ebook herausgebracht hatte und die Bedienoberfläche des Portals kannte und wusste, dass ich sie im Blindflug gut bedienen kann. Bei Xinxii hat der Herausgeber auch eine große Freiheit, was die Gestaltung des Endpreises betrifft. Bei den beiden anderen Portalen hätte ich das Audiobook nicht für unter 20 € anbieten können. Auch Feyr bietet Audiobooks über viele andere Shops an. Man erkennt jedoch, dass es sich um ein Label handelt, dass eigentlich eher auf Musikproduktionen als auf Hörbücher ausgerichtet ist, so wird der Preis für den Käufer pro Track zusammengestellt. Bei Felicitas wäre daher ein preis von über 40 € zu Stande gekommen.

 

Bei Abod hat man bei der Veröffentlichung die Möglichkeit, dass das Audiobook nicht nur als Download im eigenen Shop und auf anderen Portalen erhältlich ist. Doch schon die Produktion des Hörbuchs als Downloadversion kostet fast 200 €. Und die Angebote zur Veröffentlichung als CD sind um einiges teuerer. Darüber hinaus gibt es bei CD-Produktionen immer Zeitlimits. Das bedeutet, dass ich mein Buchprojekt zumindest als CD-Version nicht hätte ungekürzt herausbringen können. Man kann eben nicht alles haben!

 

Bei Xinxii wird jedes Hörbuch zunächst nur im Shop von Xinxii selbst angeboten. Per Email kann man die Distribution bei anderen Onlinehändlern beauftragen. Die Veröffentlichung auf Xinxii ist kostenfrei möglich. Für die Distribution bei zahlreichen Onlineshops bezahlt man einmalig 12,75 €. Darin enthalten ist auch die ISBN für das Hörbuch.

 

Xinxii ist bezogen auf die Hörbuchproduktion ein noch junges Portal. Ich habe einige Verbesserungsvorschläge gemacht, z. B., dass man ein Hörbuch als Zipdatei herunterladen können sollte. Denn es gibt ja auch längere Audiobooks, die mehr als zwei oder drei Tracks enthalten. Wichtig ist, dass bei Xinxii ein freundlicher und kompetenter Support gegeben ist, der in der Regel auch schnell zur Stelle ist.

 

Womit man rechnen muss, wenn man ein aHörbuch veröffentlicht, ist, dass die Publikation nicht in allen Onlineshops schnell erfolgt. So warte ich noch darauf, dass Felicitas bei Audible und damit auch bei Amazon verfügbar sein wird. Das kann bis zu sechs Wochen dauern. In vielen anderen Shops ist der Roman bereits verfügbar, z. B. bei http://www.thalia.de, www.ebook.de und bei http://www.buecher.de. Und hier geht’s zu Felicitas bei Xinxii: http://www.xinxii.com/felicitas-p-375730.html.

 

Obwohl es manchmal anstrengend und nervig war, mit dieser Sucherei, hat es viel Spaß gemacht, das Hörbuch zu veröffentlichen. Mir haben ja auch kompetente, freundliche Menschen geholfen, dass mein Traum vom eigenen Hörbuch wahr werden konnte. Ob ich mich vielleicht doch einmal traue, ein Studio unsicher zu machen und selbst zu lesen? – Ich wünsche euch gute Unterhaltung und viel Freude und Erfolg, wenn ihr so etwas einmal selbst machen wollt!

 

Liebe Grüße

 

Paula Grimm

Aus Paula Grimms Schreibtagebuch: Vom Blaumachen, Blausein und blauen Wundern

Guten Tag,

 

„blau, blau, blau sind nicht alle meine Kleider. Blau, blau, blau ist nicht alles, was ich hab.“ Aber ein besonders gutes Verhältnis habe ich zur Farbe blau. Vor allem in der angefügten Audiodatei gibt es einige Erklärungen dafür, warum das so ist. 😉 Und dass die Farbe blau auch für Felicitas eine ganz besondere Bedeutung hat, könnt ihr Lesen, wenn ihr das Buch zur Hand nehmt oder es euch anhört. Hier geht’s lang zum Buchladen: https://www.paulagrimmsschreibwerkstatt.de/buchladen/. Ihr findet dort blaue Wunder, blaue Leuchtzeichen, Montage, die bedauerlicherweise nicht blau sind et c.

 

Ich wünsche euch gute Unterhaltung so ganz in Blau!

 

Liebe Grüße

 

Paula GrimmBlau machen

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